Kim Petras - Transition in den Medien
Kim Petras hat sich ihre Position als Popstar hart erkämpft - trotz der Steine, die ihr in den Weg gelegt wurden. Wie sie es nach ganz oben geschafft hat, lest ihr hier.
Kim Petras hat sich ihre Position als Popstar hart erkämpft - trotz der Steine, die ihr in den Weg gelegt wurden. Wie sie es nach ganz oben geschafft hat, lest ihr hier.
Kim Petras wusste schon immer, dass sie ein Mädchen ist. Mit fünf Jahren konnte sie diesen Gedanken aber erst so richtig ausdrücken. Zum Glück für sie kannte ihre Mutter einige Transpersonen und begegnete ihrer Tochter mit Verständnis und dem Versprechen, dass es Dinge gibt, die man tun kann, um diesen Wunsch zu erfüllen.
Als Kim 11 war, fand die Familie Petras dann endlich einen Arzt, der Kim glaubte, dass sie ein Mädchen ist, und Schritte einleitete, um eine Transition zu beginnen. Zuvor traf die Familie aber bei anderen Ärzten und Psychologen auf Unverständnis. Einige bezeichneten Kim sogar als „verrückt“.
Mit all der Unterstützung, die sie erhielt, konnte Kim dann kurz danach ihre Hormontherapie beginnen – gerade rechtzeitig, um nicht die falsche Pubertät durchleben zu müssen. Mit 13 war sie dann das erste Mal in der Öffentlichkeit zu sehen, als sie im Fernsehen über ihre Hormontherapie erzählt. Ein Jahr später lenkt sie in einer anderen Fernsehsendung Aufmerksamkeit darauf, dass sie gerne eine geschlechtsanpassende Operation haben würde, da ihr das zu dem Zeitpunkt noch nicht erlaubt war. Im Jahr 2008 konnte sie dann endlich mit Sondererlaubnis die OP bekommen – was sie zu einer der jüngsten Personen macht, die das geschafft haben.
Während sie schon anfing ihre Musik rauszubringen, hatte sie noch weitere Fernsehauftritte, in denen sie von verschiedenen Sendern in Deutschland und auch im Ausland interviewt wurde.
In vielen Interviews, die in den späten 2000ern stattfanden, wurde sie als „jüngste Transsexuelle der Welt“ bezeichnet und alle diese Interviews zeigen ein Maß an Verständnis und Unterstützung seitens der Interviewenden. Was damals aber leider noch sehr allgegenwärtig war, war die Position, dass Transpersonen sich in irgendeiner Form dazu „entschieden“ hätten, zum Beispiel, von einem Jungen zu einem Mädchen zu werden – anstatt die korrekte Ansicht, dass die Person schon immer ein Mädchen war und einfach nur die Äußerlichkeit an die Identität anpassen musste.
Genauso allgegenwärtig war die Nutzung des sogenannten Deadnames, also des Geburtsnamens der Person – etwas, das heutzutage glücklicherweise in den Medien fast gar nicht mehr passiert – und falls es doch passiert, passiert es meistens aus einer transphoben Sichtweise.
Im Jahr 2011 zog Kim dann nach LA, um mit ihrer Karriere so richtig durchzustarten. Für die ersten paar Jahre hielt sie sich mit Songwriting-Gigs über Wasser, bis sie dann einen Song für Fergie schreiben durfte und unter Vertrag genommen wurde. Danach ging’s nur noch bergauf für die junge Sängerin – sie gründete ihr eigenes Label, BunHead Records, hatte einen Hit mit dem Song I Don’t Want It at All und kollaborierte mit Stars wie Elvira und Paris Hilton.
Zwischen 2017 und 2019 brachte Kim Petras 11 Songs raus, die zwar nicht zu einem Album vereint wurden, aber allgemein als „Era 1“ bekannt sind. Diese Phase rundete sie dann noch ab mit einer Performance bei dem Sydney Gay and Lesbian Mardi Gras, einem der größten Pride Events der Welt.
Trans ist erstmal nur ein Überbegriff für Menschen, die nicht das Geschlecht sind, welches ihnen bei Geburt zugewiesen wurde. Damit sind z.B. auch nicht-binäre Menschen gemeint.
Im deutschen gibt es dann noch zwei weitere Begriffe: Transsexuell und Transgender.
Der Begriff Transsexualität stammt aus dem medizinischen Kontext und ist gleichzeitig nicht-inklusiv und verwirrend. Denn Geschlechtsidentität ist hier nur auf die beiden Pole männlich und weiblich reduziert, schließt damit alle weiteren Trans-Identitäten aus. Verwirrend ist der Begriff dahingehend, dass trans sein keine sexuelle Orientierung wie Heterosexualität oder Homosexualität ist. Trans bezeichnet eine Geschlechtsidentität und hat mit der sexuellen Orientierung nichts zu tun. Deshalb wird der Begriff transsexuell auch von vielen Transpersonen abgelehnt.
Zutreffender ist der Begriff Transgender. Damit sind alle Menschen gemeint, die nicht das Geschlecht sind, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde und zwar auf einem unendlichen Spektrum, also auch nicht-binäre Personen. Der Begriff „Gender“ stammt aus dem Englischen wo zwischen Sex (biologisches Geschlecht) und Gender (Geschlechtsidentität) unterschieden wird. Im Deutschen gibt es diese Trennung nicht, hier bezeichnet Geschlecht sowohl biologische Merkmale als auch Geschlechtsidentitäten.
Die trans Pride Flag wurde 1999 von Monica Helms entworfen. Ihren ersten Auftritt hatte die Flagge aber erst 2000 beim CSD in Pheonix, Arizona. Sie besteht aus 5 horizontalen Streifen, in den Farben hellblau, rosa und weiß. Hellblau steht hierbei für Männlichkeit, Rosa für Weiblichkeit und Weiß repräsentiert nicht-binäre, ageschlechtliche, intergeschlechtliche und transitionierende Menschen.
Nachdem sie innerhalb von einem Jahr dann zwei Alben rausbrachte und zwei Touren erfolgreich beendete, kamen schon die nächsten Erfolge auf sie zu:
Im Jahr 2022 veröffentlichten Kim Petras und Sam Smith gemeinsam den Song Unholy. Dieser Song brachte den beiden dann auch direkt einen Grammy in der Kategorie Beste Pop Duo-/Gruppen-Performance ein – womit Kim Petras die erste Transfrau wurde, die das geschafft hat.
Jetzt ist nun ihr neues Album Feed The Beast draußen. Dort können wir sehen, dass Kim Petras vollkommen ihre Popstar-Persona gefunden hat und es richtig knallen lässt. Das Album ist randvoll mit Sex und Party – so wie man es von ihr gewohnt ist.
Kim Petras ist eine Ikone der Popszene geworden und ist ein Vorbild für Transpersonen auf der ganzen Welt. Sie zeigt, wie wichtig es sein kann, früh eine Transition zu beginnen und hat selbst hart dafür gekämpft, dass Anderen der Weg erleichtert werden kann.